Der Einzug
oder
woher kommt dieses fremde Schwein?

Von Shanti


Uns ist am Wochenende etwas merkwürdiges passiert. Wir wurden zu unschweinischer Zeit geweckt und in eine viel zu kleine Transportbox gesteckt. Danach holperten wir stundenlang über miserable Strassen durch die Gegend.

Am Ziel angekommen bezogen wir eine Box in einem Hotel. Spreu und Heu waren erstklassig, die Zimmertemperatur fanden wir mit 10 Grad Celsius saukalt. Das Restaurant war ebenfalls nicht so besonders gut, es gab nur Grünkohl. *Bäh* Anscheinend war das Hotel auch überbelegt, denn wir fanden in unserer Box
auf einmal ein kleines, rabenschwarzes Fellknäul vor. Nach näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß es ein 4 Wochen altes, 320g schweres Peruanermädchen war. Wir haben ihr dann unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß sie sich gefälligst eine andere Unterkunft suchen soll. Die Rezeption hatte leider über die Mittagspause geschlossen und so blieb sie erst mal bei uns.

Ein paar Stunden später bestiegen wir dann wieder unsere Transportbox und komischerweise stieg dann wieder dieses Fellknäul zu uns. Wir dachten uns nichts böses und so beschränkten wir uns darauf, ihr eine Ecke in der Box zuzuweisen und sie gelegentlich daran zu erinnern, uns in Ruhe zu lassen. Wieder wurden wir stundenlang über miserable Strassen durch die Gegend geschaukelt und kamen dann endlich völlig durchgeschüttelt zu Hause an.

Um uns von der Fahrt zu erholen, zogen wir uns zunächst in unseren Auslauf zurück. Samira gab noch schnell die Reinigung unseres Käfigs in Auftrag und bestellte das Abendessen in den Auslauf. Pünktlich mit dem Essen war auf einmal wieder diese Peruanerin in unserem Auslauf! Ich habe Samira dann erst mal angegiftet. Mitfahrzentrale ist ja schön und gut, aber mußte sie die dann noch zum Essen einladen? Daraufhin motzte sie zurück, daß sie von nichts wisse und daß ich mich gefälligst nicht so aufregen soll, da könne ja  nur ein Mißverständnis vorliegen. Ich habe diesen Eindringlich dann erst mal angeklappert und durch die Gegend gejagt, sie wollte einfach nicht verschwinden.  Ich habe mich daraufhin bei unserer Käfigverwaltung über die mangelnde Sicherheit beschwert und um Entfernung gebeten. Mir wurde daraufhin mitgeteilt, daß die Kleine sich um die im November freigewordene Stelle als Rasenmäher und Schmusetier beworben hatte und bei uns erst  mal eine entsprechende Ausbildung absolvieren würde. Eine Entfernung sei daher nicht möglich, wir sollten uns nicht so anstellen, der Käfig wäre ja groß genug und Essen für drei sei schon eingekauft. Und um der ganzen Sache noch die Krönung aufzusetzten: Zum Abendessen gab es Grünkohl. Frechheit!
 

Zwei Tage später ist dieser kleine Fellball namens Alayah immer noch da. Ich will, daß sie wieder auszieht, aber Samira ist dagegen. Alayahs Eltern haben sich nämlich scheiden lassen.  Ihre Mutter mußte von zu Hause ausziehen und konnte sie nicht mitnehmen und ihr Vater hat schon eine neue Frau. Die mag aber nicht, daß Alayah bei ihnen bleibt, weil sie schon von Alayahs Papa schwanger ist und für so viele Kinder nicht sorgen kann.

Samira hat auf jeden Fall vergessen, daß das Babyschwein nicht so winzig bleiben wird wie jetzt. In den 2 Wochen, die sie bei uns ist, hat sie schon über 50 g zugenommen. Wenn die so weiterwächst, wiegt sie mit einem Jahr 1,5 kg und mit 1,5 Jahren über 2 kg. Wo sollen wir so ein Riesentier unterbringen? Bleibt für uns dann überhaupt noch genügend Futter übrig? Wenn die dann mal zubeißt, fehlt gleich der halbe Hintern. Ich habe da ziemliche Bedenken, aber immer wenn ich mit Samira sachlich darüber reden will, fängt sie an mich anzuklappern und anzupinkeln. Einer Meinung werden wir bei diesem Thema wohl nie sein.

Nachher haben wir wieder einen Termin mit unserem Familienberater unter der Beratungsdecke im Schlafzimmer. Heute abend stehen die Ruhezeiten, die Vorfahrtsregeln im Käfig und die Futterrangfolge auf dem Programm. Gestern abend sind wir alle ziemlich angemeckert worden, weil wir uns unter der Decke geprügelt haben. Angeblich benehmen wir uns kindisch und dumm.

Vielleicht werde ich mich irgendwann an sie gewöhnen, aber momentan geht sie mir mit ihrer frechen, lauten Art einfach auf die Nerven. Samira läßt sich auch noch davon anstecken und benimmt sich wie ein albernes Kindergartenschwein. Man kann vor lauter Gerenne, Gepopcorne und Gemuige nicht mehr schlafen. Diese ganze Aufregung ist  überhaupt nicht gut für meine Nerven und mein Fell.

Ein Gutes hat die ganze Sache allerdings. Die Kleine hat ein sehr leckeres Futter mitgebracht  und anscheinend plant man eine Nachbestellung.